eine klangliche Reflexion zwischen Erinnerung und Innovation
mit Blockflöten , Orgelpfeifen & Elektronik
In einem Konzert in Klaipéda (Litauen) wurde ich als Spielerin von „Magnetofonai“ (Kassettenrekorder) angekündigt – übersetzt aus dem Englischen „recorder“, was selten als „Blockflöte“ identifiziert wird. Dieses Missverständnis hat mich dazu animiert „recordari“ (erinnern, aufnehmen) zu konzipieren und führt meine künstlerische Praxis als Blockflötensolistin und als elektronische Musikerin zusammen.
RECORDARI ist eine Auseinandersetzung mit den vielfältigen Möglichkeiten der zeitgenössischen Musik und der Suche nach neuen Ausdrucksformen jenseits konventioneller Strukturen. Die präsentierten Werke regen dazu an, Gedankengänge zu erfrischen, musikalische Erinnerung im Raum zu erfahren und die klangliche Vielfalt unserer Welt zu entdecken.
- Porcelain Expanding (2020)
Entdecke die Welt der Psychoakustik komponiert von Marcus Jackson (*1994). Dieses Stück, geschrieben für zwei zeitgleich gespielte Blockflöten in großzügigem Hall, beschäftigt sich mit mikrotonalen Reibungen und minimaler Ästhetik. Die fragilen Klänge entführen dich auf eine weite Fläche der Kontemplation. - SPIRAL (1968)
Tauche ein in die nahezu extraterrestriale Klangwerkstatt von Stockhausens SPIRAL. Ursprünglich konzipiert für das Kugelauditorium der Weltausstellung EXPO 70, fasziniert dieses Stück mit dynamisch improvisierten elektroakustischen Experimenten und räumlicher Projektion. Ein zeitloses, wandelbares Werk, das unser kritisches Denken herausfordert und inspiriert. - FOURsix (1992)
John Cage öffnet die Türen zu indeterminierten Klangflächen jenseits der Konventionen. Diese Interpretation mit computergesteuerten Mitspielern lässt prozessierte field recordings von Neuseeland bis nach Südafrika hören. Dabei lässt Spielerin 4 die Magie des Unkonventionellen durch modulare Orgelpfeifen wirken. Die Orgelpfeifen sind eine Schenkung der Johanneskirche in Köln Brück an Künstlerin Verena Barié. RECORDARI wird im Juni 2024 ihre alte Heimat mit neuen Geräuschen und Erinnerungen besuchen. - AWAY (2009-2018)
Anne La Berge erkundet in AWAY das Verhältnis des musikalischen Ausdrucks zu Trennungserfahrungen. Die softwaregeführte Improvisation der Performenden mäandert durch eine 19-tönige temperierte Tonleiter basierend auf F 349 Hz und umspielt in dieser Zufallsumgebung die Nuancen des reinen Klangs der Blockflöte und dem reinsten Klang der Sinuskurve. Ein Narrativ voller Poesie und herzzerreißender Schlichtheit. - Dancing with the Inner Silence (2020)
Erlebe die Melancholie von Klängen der Erinnerung mit Wilma Pistorius. Die dreiteilige Komposition für Blockflöten, Zuspielungen und Live-Effekte öffnet unsere interne Welt der Reflexion. Ein musikalisches Gutenachtlied, das unser Innerstes anspricht.
Das Programm ist möglich Dank des Stipendiums #MusikerZukunft der Deutschen Orchester Stiftung.